Deutsch | English
Die Nippes-Nacht ging in die vierte Runde
Etwa 1000 Gäste erlebten in 18 Kneipen ein Jazz-lastiges Kulturprogramm.
Kölner Stadtanzeiger vom 19.06.2003
VON NINA VOIGT
Nippes - Thomas Diederichs ist überzeugt: "Mit diesem Mal hat sich die Nippes-Nacht endgültig etabliert." Die vierte Auflage der musikalisch kulturellen Kneipensause, bei der dieses Mal 18 Bands, Comedians und Schauspieler in neun Nippeser Lokalen auftraten, beurteilte der Pfarrer der Lutherkirche durchweg positiv - kein Wunder, war doch sein als Kulturkirche Köln bekanntes Gotteshaus auch während der Nippes-Nacht wieder rappelvoll. In der leergeräumten neugotischen Kirche lauschten Hunderte den Stimmen der Nippeser A-capella-Frauengruppe "Fair Ladies" und ließen sich später von den Trommelrhythmen der farbenfroh gekleideten Kombo "Mama Afrika" mitreißen.
Sehr Jazz-lastig war das Programm in vielen Kneipen: Portofino, Müller, Jojo, Hectors Enemies, die Bolz Band und Touch of the Tip - sie alle präsentierten Jazz mit unterschiedlichen Einflüssen von Pop bis Latin. Abwechslung boten da die Chansons von Susanne Hofmann im Rosenrot, die Lesung von Thomas Köhn im Fabrik Café oder die Ragga-HipHop-Mischung der "Schäl Sick Steppas" im Feez. Wer sich möglichst viel von all dem anhören wollte, musste entweder gut zu Fuß sein oder ein Fahrrad dabei haben, um die Strecken zwischen beispielsweise dem Bernstein in der Florastraße und dem Feez im Sechzigviertel rasch zurückzulegen - immerhin traten die 18 Künstlertruppen fast alle innerhalb von zwei Stunden auf. "Wegen der Anwohner", erklärte William Blask, Organisator der Nippes-Nacht. Frust kam da allerdings bei manchem Kneipenwanderer auf, wenn sich die Anfangszeiten verschoben. "Wir sind eben keine Profis, sondern machen das hier just for fun - dafür aber auf hohem Niveau", kommentierte Diederichs. "Und ohne Kommerz", ergänzte Blask, denn alle Bands spielen maximal für eine Aufwandsentschädigung in der Nippes-Nacht. Rund 1000 Freunde von Kultur und Kölsch tingelten nach Blasks Schätzungen zwischen den Kneipen hin und her, laut Diederichs "deutlich mehr als beim letzten Mal."
Farbenfroh und voller Rhythmus: Mama Afrika traten in der Nippeser Kulturkirche auf.
