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Nippes-Nacht 05

Nippes wurde zur Kulturmeile

Pop und Klezmer: Viertel zog tausende Besucher in seinen Bann
von TINA HÄNDLER
Kölnische Rundschau vom 24. Juni 2004

NIPPES. "Los, kommt näher zur Bühne", feuert Sänger Fernando Ugarte das Publikum an. Und das lässt sich nicht zweimal bitten. Obwohl um 20 Uhr noch nicht viel los ist im großen Saal des Altenberger Hofs, ist die Stimmung grandios. "La Papa Verde" ziehen die Besucher mit einer Mischung aus Tanzmusik und Folklore in ihren Bann. Zwar ist die Zusammenstellung der Instrumente ein wenig gewöhnungsbedürftig - Bongo-Trommeln, Gitarre, Schlagzeug, Trompete und Akkordeon - aber der Musik tut die eigenwillige Mischung gut. Der Altenberger Hof war nur eine von zwölf Locations, in denen an diesem Abend Musik oder Kultur geboten wurde.
Zum fünften Mal sorgte am Sonntag die "Nippes-Nacht" für reichlich Spaß im Viertel. Es winkte ein großes Programm von Comedy über Theater, Deutsch-Pop, Soul, Jazz und Klezmer bis zu DanceMusic und sogar Lesungen. Da fiel die Entscheidung nicht leicht. Mit einem Button zum Preis von fünf Euro konnten die Besucher den ganzen Abend und natürlich die ganze Nacht durch die verschiedenen Bars, Cafes und anderen Veranstaltungsorte ziehen.

Bereits am Sonntagnachmittag startete das Programm für die kleinen Besucher im Garten der Kulturkirche mit der Band Pelemele, bekannt aus der Kinderstunksitzung. Tom und Annika stehen mit geröteten Wangen vor ihren Idolen. Sie klatschen in die Hände und singen. "Die beiden haben Pelemele schon öfter gesehen und zu Hause läuft die CD rauf und runter", lacht Mutter Marion Klemmer.

Für die Erwachsenen ging es am Abend richtig los. Da ließen die "Vertrauensbildenden Maßnahmen" im Rosenrot in der Turmstraße an Pilzköpfe und Schlaghosen erinnern. "B-tales" heißt der Titel der aktuellen CD und der Name ist Programm - die Band spielt Songs der englischen Kult-Gruppe Beatles. Ruhiger ging es im Fabrikcafe zu. Hier waren "nu", das sind Georg Brinkmann (Klarinette und Gesang) und Florian Stadler (Akkordeon), zu Gast. Die beiden Kölner spielen Klezmer, die ausdrucksvolle jüdische Musik. Das kleine Restaurant zeigte sich im festlich-eleganten Gewand mit weißen Tischdecken und gemütlichem Licht und war bis auf den letzten Platz besetzt. Eine Bühne gab es nicht, also bauten die Musiker ihre Instrumente einfach mitten im Raum auf.

Lustiges und Besinnliches gab es im Morio. Mit zehn vorwiegend jungen Besuchern war das kleine Cafe schon fast vollbesetzt. Gemütlich lauschte man hier bei einem Gläschen Wein oder Kölsch den neuesten Geschichten von Ismael Fischmord, der über Politik, das Studentenleben und die Frauen philosophierte. Nachdenklicher wurde es bei Toni Jakulj, der Gedichte über Liebe, Tod, Natur und Kunst vortrug. Getanzt, gelacht und musiziert wurde außerdem im Denkmal, der ¼ Bar, dem Rosenrot, Machet, Basils, Kornbrenner und im Flora Flora, wo inmitten von Rosen, Efeu und allerlei anderem Grün und Blumengebinden das Vokalensemble Vocal Affairs Hits von den Mamas und Papas, Sting und anderen Musik-Größen zum besten gab. Alle, die nach diesem Marathon immer noch nicht genug hatten, konnten den Abend in der Ku!turkirche ausklingen lassen. Hier spielten die Special Guests "Trance-Groove" Rockiges und als Extra-Bonbon gab es Harald-Schmidt-Bandleader Helmut Zerlett an den Keyboards.

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